Kapitel 1

1. Das Herzogtum Braunschweig im 19. Jahrhundert

Das Herzogtum Braunschweig hatte unter den 26 Bundesstaaten seiner Fläche von 3.690 km2 nach den 10. Rang inne und gehörte damit zu den kleineren deutschen Staaten.[53]

Der braunschweigisch-wolfenbüttelsche Herzog herrschte um 1770 über etwa 165.000 Untertanen. Zu Beginn der Industrialisierung 1831 lebten rund 246.000 Menschen im Herzogtum,[54] 1843 wurden 268.035 und im Dezember 1852 271.208 Einwohner gezählt.[55] Bis 1871 war die Zahl der auf nahezu demselben Territorium lebenden Menschen auf knapp 321.000 angestiegen,[56] um 1900 hatte das Herzogtum 464.333 Einwohner.[57]

Infolge der zahlreichen welfischen Erbteilungen verfügte es über kein geschlossenes Staatsgebiet, sondern war auf acht mehr oder weniger große Teile in dem Land zwischen Harz und Heide sowie zwischen Weser und Elbe verteilt.[58] Für die Wirtschaft des Landes wirkte sich das besonders verhängnisvoll aus, nachdem Preußen im Osten und Hannover im Westen in der Zeit der beginnenden Industrialisierung zu den Kernen unterschiedlicher Zollsysteme geworden waren.


[53] Zur Geographie des Herzogtums s. RÖMER, Braunschweig, S. 1-3.
[54] POLLMANN, Entwicklung, S. 90 m. w. N.
[55] VORWERK, in: Bluntschli/Brater, Staats-Wörterbuch, S. 237.
[56] THEISSEN, Entwicklung, S. 337 m. w. N.; POLLMANN, Entwicklung, S. 91, geht von 312.170 Einwohnern aus.
[57] SCHILDT, Industrialisierung, S. 804 m. w. N.
[58] Drei größere Landgruppen und fünf kleinere Gebietsteile bzw. Enklaven, VORWERK, in: Bluntschli/Brater, Staats-Wörterbuch, S. 238; RÖMER, Braunschweig, S. 2.